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4. Band in der Reihe "Die Ingelheimer Haderbücher. Spätmittelalterliche Gerichtsprotokolle" erschienen

Die Ingelheimer Haderbücher sind eine regionalhistorische Quelle von nationalem Rang. Nirgendwo sonst begegnet uns eine derartige, nahezu geschlossene Serie von 19 Gerichtsbüchern und sechs Fragmenten vom ausgehenden 14. bis ins 16. Jahrhundert. Seit 2011 werden diese Quellen am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. (IGL) mit Unterstützung der Stadt Ingelheim sowie weiteren Förderern ediert. Nun ist der 4. Band "Hader und Streit in Ingelheim. Edition ausgewählter Gerichtsfälle aus dem Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518–1529" erschienen.


Die  Ingelheimer Harderbücher sind Prozessprotokolle u.a. des Ingelheimer Niedergerichts, die ausschließlich ortsinterne Rechtsstreitigkeiten dokumentieren. Sie bilden damit ein einzigartiges Zeugnis mittelalterlicher Laiengerichtsbarkeit. "Dabei führen uns die Protokolle vor Augen, dass man sich im Mittelalter um ganz ähnliche Sachverhalte gestritten hat, wie es heute noch vorkommen kann.", so die Herausgeber des neuen Bandes, Dr. Werner Marzi und Dr. Kai-Michael Sprenger, "Da geht es um Wirtshausschlägereien, Ehebruch, Betrug und Beleidigung, Altersvorsorge und Erbstreitigkeiten, Ärger mit den Mietern oder sogar um zu wenig warmes Wasser im Badhaus – sprich um das pralle Leben! Gerade diese Vielseitigkeit macht die Haderbücher zu einer ungemein faszinierenden und sprechenden Quelle."
Nach der Veröffentlichung der ersten drei Bände "Ober-Ingelheimer Haderbuch 1376–1485" (2011), "Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468–1485" (2012) und "Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1521–1530" (2014), wird nun der vierte Band vorgelegt. Dieser wird allerdings etwas anders präsentiert, als die vorherigen Ausgaben. So behandelt das neue Buch nicht den gesamten, über 900 Seiten starken Quellentext des Ober-Ingelheimer Haderbuchs 1518–1529, sondern es werden 19 beispielhafte Streitfälle aus verschiedenen Themenkreisen mit einer vollständiger Transkription sowie Übertragung ins heutige Deutsch vorgestellt und kommentiert. Der umfassende historische Quellentext wird dagegen für eine Online-Publikation mit vollständiger Transkription, Übersetzung und einen ausführlichen interaktiven Index vorbereitet. Mit dieser geplanten Hybrid-Edition leistet das IGL einen wesentlichen Beitrag im Bereich der so genannten Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaften), zu deren Grundgedanke u.a. die Vereinfachung der Benutzbarkeit von historischen Dokumenten für die Wissenschaft gehört. Diese Verfügbarkeit ist auch deshalb von hoher Relevanz, weil die Ingelheimer Haderbücher für eine Vielzahl von Disziplinen und Fragestellungen nützlich sind. Interessant sind sie demnach nicht nur für die Geschichtswissenschaft, sondern z.B. auch für die Sprach-, Rechts- und Kulturwissenschaften.

Werner Marzi und Kai-Michael Sprenger (Hg.), Hader und Streit in Ingelheim. Edition ausgewählter Gerichtsfälle aus dem Ober-Ingelheimer Haderbuch 1518–1529, Ingelheim 2016.
ISBN 978-3-939285-72-4
28,00 Euro

Das Buch können Sie über den Buchhandel oder direkt beim E. Humbert Verlag beziehen.

Meldung der Stadt Ingelheim vom 16. Dezember 2015

 

 

 

 

 

 

 

 

01.12.2015 | Zurück zum Überblick