Logo des InstitutsInstitut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Kurzfilm-Reihe zum Forschungsprojekt "Christen und Muslime im mittelalterlichen Nordapulien: Archäologische Untersuchungen in Tertiveri" ist nun online

L.I.S.A. - Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung stellt in sieben Episoden die Forschungsarbeiten des Projektes "Christen und Muslime im mittelalterlichen Nordapulien" vor, das vom 1. Vorsitzender und Direktor des IGL Prof. Dr. Michael Matheus (Universität Mainz) und Prof. Dr. Lukas Clemens (Universität Trier) geleitet wird.


Verschiedene Ethnien, Sprachen, Religionsgemeinschaften und Kulturen prägten den als "Capitanata" bezeichneten Raum Nordapuliens während des Mittelalters. Im 13. Jahrhundert lebten dort neben der einheimischen Bevölkerung Nachfahren von im 11. Jahrhundert zugezogenen Normannen und kleine eingewanderte Gruppen aus dem Staufer-Gefolge des nordalpinen Raums. Muslime, die auf Veranlassung des Stauferkaisers Friedrichs II. aus Sizilien deportiert worden waren, stellten einen weiteren demographischen Faktor dar. Die muslimischen Männer dienten den Staufern und nach deren Untergang auch den anjouvinischen Nachfolgern vor allem im militärischen Bereich.

Im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Lukas Clemens und Prof. Dr. Michael Matheus steht der mittelalterliche Siedlungsplatz Tertiveri im nördlichen Apulien. Der kleine Bischofssitz bestand mindestens seit dem 11. Jahrhundert und wurde bereits im 13. Jahrhundert zur Siedlungswüstung. 1296 erhielt der muslimische Ritter Abd al-Aziz das damals unbewohnte Tertiveri für seine militärischen Leistungen als königliches Lehen und zwar unter der Bedingung, dass dort keine Christen wohnen dürften. Die in Lehensform gekleidete Übergabe von Tertiveri unterstreicht eindrücklich die herausgehobene Stellung Abd al-Aziz, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts zum Christentum konvertierte und den Taufnamen Nikolaus annahm.

Ziel des Projekts ist es, die Transformation Tertiveris von einem christlichen Bischofssitz in eine sarazenische Adelsresidenz nachzuzeichnen und dabei zum einen die Nutzung der christlichen Kultbauten in muslimischer Zeit, zum anderen die unterschiedlichen sozialen und ethnischen Bevölkerungsgruppen in den Blick zu nehmen. 

Weitere Informationen zu dem Projekt und die Episoden der Kurzfilm-Reihe finden Sie auf dem  L.I.S.A. - Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung.

25.07.2017 | Zurück zum Überblick