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Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz

Leitung: Dr. Kai-Michael Sprenger, Dr. Reinhard Schmid

Seit 1. Dezember 2010 online unter www.klosterlexikon-rlp.de

Kulturelle und wissenschaftliche Bedeutung der Klöster

Kloster St.Alban in Mainz

Klöster, Stifte und Kommenden sind herausragende Denkmale unserer Geschichte und Kultur. Sie waren politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentren. Bis heute prägen monastische Bauten das Bild der Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz, Deutschland und im europäischen Raum. Zahlreiche Häuser engagieren sich auf dem Gebiet der Grund- und Weiterbildung. Andere sind Museen und Kunstschulen oder machen kunsthandwerkliche Angebote.

Beschreibungen von Einzelklöstern und Klosterlandschaften gibt es in Deutschland in zunehmender Zahl. Für Rheinland-Pfalz ist hier besonders das große, 2014 begonnene und 2019 vollendete Opus "Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden" zu nennen, welches teilweise auch auf das Gebiet des heutigen Rheinhessen ausgreift (Band 1: A-G, Kaiserslautern 2014; Band 2: H-L, Kaiserslautern 2014; Band 3: M-R, Kaiserslautern 2015; Band 4: S, Kaiserslautern 2017; Band 5: T-Z, Kaiserslautern 2019). Ansonsten gibt es für Rheinland-Pfalz erst für kleinere Teilbereiche (z.B. die Eifel) Publikationen, die teilweise der Überarbeitung bedürfen". Für zahlreiche Regionen liegen derartige Darstellungen nicht vor. Die Bearbeitung der rheinland-pfälzischen Klosterlandschaft ist ein Forschungsdesiderat; zahlreiche Vorarbeiten und Sammlungen sind vorhanden. Digitale Klosterbücher gibt es bereits in anderen Regionen (Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen). Die neuen Medien bieten neue Möglichkeiten der Präsentation (Bilder, Dokumente) und Vernetzung.

Wirtschaftliche und touristische Bedeutung

Die allgemeine Wiedergeburt religiös bestimmten Reisens korresponiert mit der Wahrnehmung einer Renaissance des Religiösen im Besonderen. Gerade Klöster können einem latenten wie manifesten Verlangen nach Sinn, Stabilität und Dauerhaftigkeit entsprechen: Ein in diesem Bereich engagierter Kulturtourismus achtet auf Authentizität. Ihm geht es um Vertiefung, "Entschleunigung" und Einsicht. Tourismus allgemein hat hingegen vor allem für Erlebnisse, Erfahrung und Events zu sorgen. Dennoch haben diese beiden ungleichen Ansätze ein gemeinsame Schnittmenge: Sie besteht aus der Gastfreundschaft, dem Wunsch authentische Erlebnisse zu ermöglichen und der Notwendigkeit, die Gäste zur Wiederkehr zu motivieren.

Kurze Projektbeschreibung

Das Projekt "Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz" hat zum Ziel, Informationen über Klöster, Stifte und Kommenden in ganz Rheinland-Pfalz zu sammeln, für die Allgemeinheit zu präsentieren und laufend aktuell zu halten. Neben den Daten und Texten zu den einzelnen Klöstern sollen auch ein allgemeines Glossar, Überblickskarten zur Verteilung der Klöster, ein Bildarchiv (Bilder von Gebäuden, Grundrissen, Gegenständen usw.) sowie nach Möglichkeit ein Tonarchiv (geistliche Musik) erarbeitet werden.

Die Darstellung der Geschichte und Struktur der einzelnen Klöster erfolgt nicht isoliert, sondern vor dem Hintergrund der allgemeinen Kirchengeschichte, der Entwicklung der Orden, der politischen Geschehnisse und der kulturellen Umbrüche. Besondere Berücksichtigung finden dabei etwa: die legendären Anfänge und die geistigen Gründungen benediktinischer Reformbewegungen und neuer Orden; die (Frauen-)Mystik und die spirituelle Kultur; Reformation und Gegenreformation; barocke Blüte, Aufklärung und Säkularisierung.

Auch die medialen Möglichkeiten des Web 2.0 sollen ausgeschöpft  und durch die Verbindung mit google.earth bzw. google.maps virtuelle Flüge über Einzelklöster und Klosterlandschaften ermöglicht werden. Außerdem hält die Datenbank touristische Informationen über die Klöster und ihr Umfeld bereit.

Nachhaltigkeit

Ein Klosterprojekt ist auf Dauer anzulegen, auch wenn es zunächst in einem überschaubaren Zeitraum erarbeitet wird. Es muss ständig gepflegt, das Angebot immer wieder erneuert und differenziert werden.

Die Zusammenarbeit des Instituts für Geschichtliche Landeskunde mit dem Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz garantiert die Nachhaltigkeit des Projekts. Am IGL und Historischen Seminar sind auf der Basis des Projektes "www.regionalgeschichte.net" schon inhaltliche Vorarbeiten und technische Grundstrukturen vorhanden. Synergieeffekte können genutzt werden. Das Institut für Pfälzische Geschichte in Kaiserslautern hat seine Kooperation zugesagt. Weitere Institutionen und Wissenschaftler wurden und werden darüber hinaus angesprochen. Diese Partner sichern die institutionelle, interdisziplinäre und überregionale Vernetzung des Projekts und ermöglichen einen langfristigen Austausch in den Bereichen von Wissenschaft und Tourismusmanagement.