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Buchvorstellung „1250 Jahre Laubenheim am Rhein. Eine Zeitreise durch die Ortsgeschichte“

Dr. Ute Engelen spricht über die Zeit des Nationalsozialismus in Laubenheim, Foto: Barbara Franz

Cover von 1250 Jahre Laubenheim am Rhein. Eine Zeitreise durch die Ortsgeschichte

Die Arbeitsgruppe Historisches Laubenheim im Heimat- und Verkehrsverein am Ende der „Jubiläumsposse“, Foto: Barbara Franz


Am Sonntag, 30.4.2023, lud die Ortsverwaltung Mainz-Laubenheim aus Anlass der urkundlichen Ersterwähnung von „Nubenheim“ vor 1250 Jahren zur akademischen Feier ins Hofgut Laubenheimer Höhe, bei der auch die neue Ortsgeschichte vorgestellt wurde. Nach Begrüßung durch Ortsvorsteher Gerhard Strotkötter moderierte die Redakteurin Natacha Olbrich die Veranstaltung, die musikalisch durch das Laubenheimer Kammermusik­ensemble „Kamel“ gestaltet wurde. Der neue Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase ging in seinem Grußwort auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Laubenheim ein.

Stellvertretend für das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz, das sich seit vielen Jahren an der Aufarbeitung von Ortsgeschichten als wichtiger Grundlage für die vergleichende Landesgeschichte beteiligt, so zuletzt in Waldlaubersheim, Westhofen und Ingelheim, sprach Dr. Ute Engelen, Mitautorin des neuen Buches.

Ein Ziel der Mitarbeit von Dr. Ute Engelen an der Ortsgeschichte von Laubenheim war es, Licht in die für den Ort bislang nicht erforschte nationalsozialistische Zeit zu werfen. Dabei geht sie in ihrem Buchbeitrag sowohl auf die Täterinnen und Täter, deren Verhalten stets in den Kontext ihrer Lebensgeschichte gesetzt werden muss, als auch die Opfer ein. Eine trennscharfe Unterscheidung zwischen „echten Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten“ und „unbescholtenen Bürgerinnen und Bürgern“ lasse sich allerdings nicht ohne Weiteres treffen. Dr. Engelen erinnerte u.a. an den jüdischen Arzt Dr. Bernhard Feist, der seit 1888 in Laubenheim praktizierte, und an den Ziegeleibesitzer Ludwig Marx und seine Söhne Ernst und Eugen Marx, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf zahlreiche Entschädigungszahlungen von Laubenheimerinnen und Laubenheimern verzichteten.

Da nur noch wenige Menschen leben, die sich an die Verfolgung bestimmter Gruppen wie Sozialdemokraten, Kommunisten, Jüdinnen und Juden, und das Leid, das ihnen auch in Laubenheim vor den Augen ihrer Nachbarn durch überzeugte Nationalsozialisten angetan wurde, erinnern können, muss die Erinnerung an diese Verbrechen mithilfe aller vorhandenen Quellen durch Ortsgeschichten, Ausstellungen, Schülerprojekte und andere historische Vermittlungsangebote wachgehalten werden.

Stellvertretend für das Redaktionsteam (Dr. Ute Engelen, Jupp Heck, Dr. Gebhard Kurz) stellte Jupp Heck die neue Ortsgeschichte vor, die neben einer Fortschreibung der Ortschronik von 1988 neue Themen wie die Vor- und Frühgeschichte (Dr. Ronald Knöchlein), den Weinbau in Laubenheim (Peter Riffel) und eine Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Dr. Ute Engelen) umfasst.

Der offizielle Teil der akademischen Feier schloss vergnüglich mit der Jubiläumsposse des bekannten Duos Petra Beringer und Klaus Schmitt, unterstützt durch „Trubadix“ Felix Leineweber und die Arbeitsgruppe Historisches Laubenheim im Heimat- und Verkehrsverein.

03.05.2023 | Zurück zum Überblick