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Geschichtliche Landeskunde - Band 44

Ländliche Rechtsquellen aus den kurmainzischen Ämtern Olm und Algesheim.

Bearb. von Sigrid Schmitt. Stuttgart 1996. 671 Seiten, geb., € 85,- (Sonderpreis für Mitglieder: € 10,-/Sonderpreis für Nicht-Mitglieder: € 15,-).

Ländliche Rechtsquellen –darunter sind Weistümer, Dorfordnungen und verwandte Quellen zu verstehen– vermitteln Einblicke in die Rechts- und Herrschaftsverhältnisse auf dem Lande, in Brauchtum und Wirtschaftsweisen, Selbstverwaltungsrechte der Gemeinden und obrigkeitliche Reglementierungen. Sie stellen damit eine wertvolle Arbeitsgrundlage für die Erforschung der ländlichen Gesellschaft dar. Dennoch gibt es bisher in Deutschland nur aus wenigen Gebieten entsprechende Quellensammlungen.

Der Band vereinigt die ländlichen Rechtsquellen der beiden linksrheinisch im Umland der Stadt Mainz liegenden Ämter Olm und Algesheim. Damit existiert erstmals eine Quellenedition für eine geschlossene historische Einheit des Erzstiftes Mainz.

Einführung

Weistümer, Dorfordnungen und verwandte Quellen vermitteln Einblicke in die Rechts- und Herrschaftsverhältnisse auf dem Lande, in Brauchtum und Wirtschaftweisen, Selbstverwaltungsrechte der Gemeinden und obrigkeitliche Reglementierungen. Sie stellen damit eine wertvolle Arbeitsgrundlage für die Erforschung der ländlichen Gesellschaft, Sozial-, Wirschafts- und Rechtsgeschichte sowie Germanistik und Volkskunde dar. Obgleich bereits im 19. Jahrhungert die Notwendigkeit umfassender Editionen länglicher Rechtsquellen erkannt wurde, gibt es bisher in Deutschland nur aus wenigen Gebieten entsprechende Quellensammlungen. Mit dem angezeigten Band werden die ländlichen Rechtsquellen der beiden linksrheinisch im Umland der Stadt Mainz liegenden Ämter Olm und Algesheim vorgelegt. Damit existiert erstmals eine Quellenedition für eine geschlossene historische Einheit des Erzstifts Mainz. Aufgrund der komplizierten Archivgeschichte der kurmainzischen Überlieferung mußten die Texte aus zahlreichen Archiven zusamengetragen werden. Den Quellentexten zu jedem Ort ist eine historische Einleitung vorangestellt, die diese in ihren jeweiligen Überlieferungs- und territorialgeschichtlichen Zusammenhang einordnet. Ausführliche Personen-, Orts- und Sachregister helfen bei der Erschließung.

Vorwort

Weistümer, Dorfordnungen und verwandte Quellen vermitteln Einblicke in die Rechts- und Herrschaftsverhältnisse auf dem Lande, in Brauchtum und Wirtschaftsweisen, Selbstverwaltungsrechte der Gemeinden und obrigkeitliche Reglementierungen. Sie stellen damit eine wertvolle Arbeitsgrundlage für die Erforschung der ländlichen Gesellschaft durch Sozial-, Wirtschafts- und Rechtsgeschichte sowie Germanistik und Volkskunde dar. Obgleich bereits im 19. Jahrhundert die Notwendigkeit umfassender Editionen ländlicher Rechtsquellen erkannt wurde, gibt es bisher in Deutschland nur aus wenigen Gebieten entsprechende Quellensammlungen. Der vorliegende Band vereinigt die ländlichen Rechtsquellen der beiden linksrheinisch im Umland der Stadt Mainz liegenden Ämter Olm und Algesheim. Damit existiert erstmals eine Quellenedition für eine geschlossene historische Einheit des Erzstiftes Mainz.Die Erschließung und Auswertung von ländlichen Rechtsquellen zählt schon lange zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz. Frau Dr. Christel Krämer leistete nach Abschluß ihrer Edition kurtrierischer ländlicher Rechtsquellen (Geschichtliche Landeskunde, Bd.23) erste Vorarbeiten am vorliegenden Band. Am 1.6.1988 wurde sie Opfer eines Verkehrsunfalls. Ihrem Andenken sei dieses Buch gewidmet.Die Arbeit an den Quellen vermittelt seit vielen Jahren auch der Lehrtätigkeit am Historischen Seminar der Universität vielfältige Impulse. Zahlreiche Studentinnen und Studenten wurden in Lehrveranstaltungen unmittelbar an die Forschung herangeführt und zu Qualifikationsarbeiten angeregt. Auch aufgrund der fruchtbaren Verbindung von Forschung und Lehre soll das von Prof. Dr. Alois Gerlich begründete Forschungsprojekt "ländliche Rechtsquellen" in den kommenden Jahren weitergeführt werden.Die vorliegende Edition wurde von Beginn an mit vielfältiger Unterstützung durch die Hessische Historische Kommission Darmstadt gefördert. Sie erscheint außer in der Reihe "Geschichtliche Landeskunde" als Sonderausgabe in der Reihe "Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission". Neben dem Präsidenten Herrn Prof. Dr. Eckhart G. Franz ist besonders Herrn Prof. Dr. Friedrich Battenberg zu danken, der im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt stets mit Rat und Tat den Fortgang der Arbeit unterstützte. Auch in den übrigen benutzten Archiven wurde der Bearbeiterin vielfältige, oft weit über das übliche Maß der Benutzerbetreuung hinausgehende Hilfe zuteil. Dankend hervorgehoben sei Herr Werner Wagenhöfer im Staatsarchiv Würzburg. Auch den Damen und Herren des Mainzer Stadtarchivs, namentlich Herrn Dr. Ludwig Falck, Herrn Dr. Wolfgang Dobras und Herrn Heiner Stauder sowie Herrn Dr. Paul Warmbrunn im Landesarchiv Speyer gebührt besonderer Dank. Herr Dr. Hartmut Heinemann vom Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und Frau Ute Mayer vom Hessischen Wirtschaftsarchiv Darmstadt leisteten wiederholt wichtige Hilfe. Auch Herrn Horst Dieter Kossmann von der Stadtverwaltung Bingen, der unverhofft eine verloren geglaubte Quelle aus Bingen-Büdesheim in Form einer von der Stadt Bingen zu früherer Zeit angefertigten Reproduktion zur Verfügung stellte, sei an dieser Stelle gedankt. Einen überaus wichtigen Anteil bei der Entstehung der Edition hatte Herr Prof. Dr. Karl-Heinz Spieß. Er stand insbesondere während der Anfangsphase in ausführlichen Diskussionen über grundlegende Fragen konzeptioneller, inhaltlicher und editionstechnischer Art zur Verfügung und gab darüber hinaus manch willkommenen Rat. Ihm möchte die Bearbeiterin besonders herzlich danken. Als besonders fruchtbar, nicht zuletzt für die Erarbeitung der Editionsgrundsätze, hat sich die interdiziplinäre Zusammenarbeit im von Prof. Dr. Karl-Heinz Spieß und Prof. Dr. Albrecht Greule geleiteten germanistisch-historischen Arbeitskreis an der Universität Mainz (derzeit unter der Leitung von Lothar Grünewald und Dr. Sigrid Schmitt) erwiesen. Vor allem Herrn Prof. Dr. Albrecht Greule sei an dieser Stelle für die vielfältigen Anregungen und kritischen Hinweise gedankt. Zahlreiche Fachleute gaben darüber hinaus Auskünfte oder stellten noch unveröffentlichte Manuskripte zur vorzeitigen Einsichtnahme zur Verfügung. Frau Brigitte Flug vom Historischen Seminar der Universität Mainz (AB III) unterstützte die Bearbeiterin bei der Transkription der lateinischen Texte. Herr Gottfried Kneib, dessen Untersuchung zum Amt Olm kurz vor dieser Edition erschienen ist, war ein stets hilfsbereiter und anregender Gesprächspartner. Auch Herr Dr. Christopher Herrmann und Herr Dr. Reinhard Schmid gaben wertvolle Hinweise.Bei der Erstellung der Texte, den Recherchen für die ortsgeschichtlichen Einleitungen, vor allem aber bei den überaus mühsamen Korrekturen leistete Frau Martina Bleymehl-Eiler wertvolle Hilfe. Für ihre sorgfältige Arbeit sei ihr besonders gedankt. Mit Frau Regina Heinemann, Herrn Stefan Grathoff, Frau Michaela Küper und Frau Christine Maillet seien weitere wertvolle Helfer bei der Fertigstellung des Manuskripts genannt. Einen bedeutenden Anteil bei der Fertigstellung der Edition hatte schließlich auch Dr. Elmar Rettinger, der die im vorliegenden Fall besonders diffizile Aufgabe der Erstellung der Druckvorlage in bewährter Form übernommen hat. Auch das Umschlagbild wurde von ihm gezeichnet. Seine geduldige und zuverlässige Hilfe sei an dieser Stelle besonders hervorgehoben. Abschließend sei allen gedankt, welche die Drucklegung des Bandes durch finanzielle Zuwendungen ermöglicht haben: dem Land Rheinland-Pfalz, der Stadt Mainz sowie den Ortsgemeinden Bodenheim, Gau-Algesheim, Gau-Bickelheim, Heidesheim, Ockenheim und Sulzheim.

[Auszug]

Inhaltsverzeichnis

Editionsgrundsätze

Einleitung

AMT ALGESHEIM

        1. Kundschaft – 1496, Juli 14-16  

BÜDESHEIM  

        2. Kundschaft – 1346, März 12
        3. Kundschaft – 1375, Mai 10
        4. Vertrag – 1385, August 17
        5. Kundschaft – 1437, Januar 25
        6. Weistum – 1441, Apr.24 (unvollständig)
        7. Dorfordnung – 1567, April 18
        8. Gerichtsbuch – angelegt 1697
        9. Feuerlöschordnung – um 1790

DIETERSHEIM

        10. Formularweistum – 1515, November 15
        11. Ordnung – 1563, November 4
        12. Weistumsbericht – 1563, November 4
        13. Kundschaft – 1572, Januar 31
        14. Dorfbeschreibung – 1577
        15. Dorfbeschreibung – 1590, Februar 22
        16. Dorfbeschreibung – 1668

ROMERSHEIM

        17. Kundschaft – 1335, Mai 29
        18. Dorfbeschreibung – 1577, Januar 17
        19. Dorfbeschreibung – 1590
        20. Dorfbeschreibung – 1668

GAU-ALGESHEIM

        21. Gerichtsurteil (Gemeindeordnung) – 1417, Juli 15
        22. Dorfbeschreibung –1577
        23. Dorfbeschreibung – 1590
        24. Polizeiordnung – 1595, Dezember
        25. Dorfbeschreibung – 1668

GAU-BICKELHEIM

        26. Dorfbeschreibung – 1576
        27. Dorfbeschreibung – 1590 GAULSHEIM
        28. Polizeiordnung – 1778 OCKENHEIM
        29. Dorfbeschreibung – 1577
        30. Dorfbeschreibung – 1590
        31. Dorfbeschreibung – 1654/55
        32. Dorfbeschreibung – 1668  

AMT OLM

        33. Leibeigenenordnung – nach 1499

BODENHEIM

        34. Vertrag – 1277, September 26
        35. Formularweistum – 1468, April 26
        36. Vertrag – 1536, Januar 21
        37. "Weistumsbuch" – 1536, Mai 24
        38. Dorfordnung – 16. Jahrhundert
        39. Bericht – 1668

BRETZENHEIM

        40. Gerichtsordnung – Anfang 16. Jahrhundert
        41. Formularweistum, Dorf- und Gerichtsordnung für Bretzenheim und Zahlbach – 1578, April 14
        42. Eidesformeln – 17. Jahrhundert
        43. Verordnung für Bretzenheim und Zahlbach – o.D. DRAIS
        44. Kundschaft – 1340, Oktober 16

EBERSHEIM

        50. Dorfbeschreibung – 1576
        51. Dorfbeschreibung – 1590
        52. Dorfbeschreibung – 1668
        53. Beschreibung des Töngeshofes – 1648/1668

GAU-BISCHOFSHEIM

        54. Dorfbeschreibung – 1576
        55. Dorfbeschreibung – 1590
        56. Dorfbeschreibung – 1668 HECHTSHEIM
        57. Ordnung für das Heilig-Kreuz Stift (Stiftsimmunität) – 16. Jahrhundert
        58. Gerichtsordnung für Hechtsheim und Weisenau – 15./16. Jahrhundert
        59. Dorfbeschreibung für Hechtsheim und Weisenau – 1634, Februar

HEIDESHEIM

        60. Weistum – 1413, Dezember 11 und 26
        61. Formularweistum – nach 1414
        62. Vertrag – 1473, Februar 13

KLEIN-WINTERNHEIM
        63. Dorfbeschreibung – 1576
        64. Dorfbeschreibung – 1590
        65. Dorfbeschreibung – 1668

LAUBENHEIM

        66. Dorfbeschreibung – 1576
        67. Dorfbeschreibung – 1590
        68. Dorfbeschreibung – 1618/19
        69. Dorfbeschreibung – 1668

MARIENBORN

        70. Dorfbeschreibung – 1668 MOMBACH
        71. Einung – 1372, Juni 6
        72. Kundschaft – 1407, Oktober 3
        73. Feldschützeneid – o.D.

NACKENHEIM

        74. Weistum – 1367, November 15
        75. Formularweistum – o.D.
        76. Dorfordnung – o.D.
        77. Müller- und Weinschröterordnung – o.D
        78. Dorfbeschreibung – 1668

NIEDER-OLM

        79. Formularweistum – 15. Jahrhundert
        80. Rats- und Gerichtsordnung – 1491, Dezember 1
        81. Dorfbeschreibung – 1577
        82. Dorfbeschreibung – 1590
        83. Dorfbeschreibung – 1623, September 9
        84. Dorfbeschreibung – 1668 OBER-OLM
        85. Dorfbeschreibung – 1576
        86. Dorfbeschreibung – 1590
        87. Dorfbeschreibung – 1668

SÖRGENLOCH

        88. Dorfbeschreibung – 1668

SULZHEIM

        89. Oberhofurteil – 1383, Februar 28
        90. Formularweistum, Dorf- und Gerichtsordnung – 1515, März
        91. Dorfbeschreibung – 1576
        92. Dorfbeschreibung – 1590, Februar 21
        93. Dorfbeschreibung – 1668 WEISENAU
        94. Fährordnung – 1492, Februar 17
        95. Dorfbeschreibung – 1576
        96. Dorfbeschreibung – 1618
        97. Dorfbeschreibung – 1668

ZORNHEIM

        98. Dorfbeschreibung – 1576
        99. Formularweistum (Hubgericht) – 1576, Dezember 10
        100. Dorfbeschreibung – 1590
        101. Dorfbeschreibung – 1668

Übersichtskarte

Verzeichnis der abgekürzt zitierten Quellen und Literatur

Ungedruckte Quellen

Gedruckte Quellen und Regesten

Literatur

Register

Ein Beispiel: Ein Gau-Algesheimer Gerichtsurteil von 1417

Transkription

Als my(n) gnedig(er) h(er)re die von Algeßheym umb ir zweyunge gutlichen entscheiden hait und daz furter zu halten. Wir Johann etc. bekenne(n) etc. als von solicher spenne und zweyunge wegen, die etwie viel zijt in uns(er)m dorff Algesheim gewest sint zwuschen den scheffen und den gesworn uff eyne und der gemeynde da selbs uff die and(er)e sijte, der sie von beiden sijten uff uns kom(m)en und blieb(e)n sint, nemlich antreffende von ubrig(er) gesworner wegen, als die gemey(n)de meynet, die zu Algensh(eim) sient, und daz solich(er) großer koste uff sie gee, der dem dorff zu sw(er)e und kostlich(e)n sij, und des nit ertrage(n) moge und auch sust umb and(er)n gebreche und missehelunge, die zwuschen yne sint, also wie wir sie darumb entscheident, richtendt und ußwisent, daz sie das von beiden sijten also stede, veste und unv(er)brochelich halten und dar wiedd(er) numer gethun wollent ane alle geve(er)de und argelist. Des hab(e)n wir beyder p(ar)thien ansprach und antw(er)t umb die selb(e)n yre gebrechen, spenne und clage, die sie und(er)eyand(er) [!] und gegen-ey(n)and(er) gehabt und vor uns und uns(er) retten erczalt und vorgelacht hab(e)n, eyge(n)tliche(n) v(er)horet und v(er)nom(m)en. Und wan(n) wir nu soliche spenne und zweyunge von den uns(er)n nit g(er)n hab(e)n, so sin wir mit uns(er)n retten daruber geseßen und hab(e)n betracht und besonne(n), daz nicht beßer und bestentlichern freden brengen noch machen mag, dann ey(n)trechtikeit, und umb daz sie yne ey(n)trechtikeit unde freden dester baß belib(e)n und wesen mogen, so hab(e)n wir sie umb die selben spenne und zweyunge gutlich(e)n geseczet, gerichtet und entscheid(e)n in all(er) der wijse, als her nach geschr(ieben) steet: Zum ersten als von alterher in dem selben uns(er)m dorff Algesheim mit gewonheit her kom(m)en ist, daz sieb(e)n scheffen uß der gemey(n)de und sieb(e)n gesworne vo(n) d(er) gemeinde, die geseczet wurdent zu d(er) bedde und and(er)e uns(er)e und uns(er)s dorffs nucze und bestes zu besynne(n) und ußzurichten, also daz der zusamen nit me dann vierczeh(e)n sin soltent, und als es sich nu geschicket und gemacht hait, daz die zale der gesworn gemeret ist, da von die selbe uns(er)e gemey(n)de vast beswert sin in der maß als vorges(chrieben) stet, dar umb so entscheid(e)n, richten und seczen wir sie gutlich mit name(n) also, daz die gesworn alle genczlich(e)n abetred(e)n

Kommentar

Die Gemeindeordnung für Gau-Algesheim aus dem Jahr 1417 vermittelt wichtige Erkenntnisse über die Verfassung der Gemeinde, die Wahl und Zusammensetzung des Rates, der Bürgermeister etc. Ebenso bedeutsam aber ist die Gau-Algesheimer Quelle für die derzeit intensiv geführte Debatte um die Entstehung und Entwicklung landesherrlicher Städte. "Getarnt" in der Form eines Schiedsspruchs zwischen den streitenden Parteien, Rat und Gemeinde, verfügte der Mainzer Erzbischof mit ihr eine neue Ordnung, in der er unter anderem festlegte, daß Entscheidungen des Rates nur noch in Gegenwart des von ihm eingesetzten Kontrollbeamten getroffen werden durften.

So zeigt die Gau-Algesheimer Ordnung von 1417, wie ein Landesherr Ansätze städtischer Emanzipation in einer entscheidenden Phase der Formierung seines Territoriums blockierte und die Gemeinde in den entstehenden Flächenstaat integrierte.

Forschungsprojekt

Ländliche Rechtsquellen

Leitung: Prof. Dr. Franz J. Felten / Bearbeitung: PD Dr. Sigrid Schmitt

Seit Jacob Grimm Mitte des vorigen Jahrhunderts seine Sammlung von "Weisthümern" veröffentlichte, ist die Wissenschaft auf die Quellengruppe der ländlichen Rechtsquellen aufmerksam geworden. [mehr]