Hrsg. von Franz J. Felten. Stuttgart Franz Steiner Verlag 2009 (Mainzer Vorträge 13). 236 Seiten, € 29,- (ISBN 978-3-515-09327-9). Erhältlich im Buchhandel. (Mitgliederexemplare vergriffen)
Die Beiträge dieses Bandes rufen die Präsenz Frankreichs am Rhein in ihrer ganzen historischen Tiefe und in unterschiedlichen Facetten in Erinnerung. Der Blick reicht zurück bis in die Zeit vor der Entstehung Frankreichs und Deutschlands, als der Vertrag von Verdun 843 die Lande am Rhein von Mainz bis Speyer dem Reich Ludwigs "des Deutschen" hinzufügte. Freilich hatte man im Westen die alten Kernlande des Karlsreiches nicht verfessen. Nach dem Untergang des lotharingischen Mittelreiches scheiterten die Vorstöße der westfränkischen Könige bei Andernach und Pfeddersheim. Die wechselseitige Anerkennung besiegelten Karl III. (von Westfranken) und Heinrich I. im Jahr 921 symbolträchtig auf einem Schiff mitten im Rhein. Wenige Jahre später optierten die lotharingischen Großen für Heinrich I. und verschoben damit die Grenze des Ostfränkisch-Deutschen Reiches für Jahrhunderte weit nach Westen. Schon im späten Mittelalter freilich sprach man in Frankreich vom Rhein als natürlicher Grenze. Dieser Anspruch führte in der Zeit des Absolutismus zu friedlichen und kriegerischen Eroberungen, die tief in das historische Gedächtnis der betroffenen Lande sanken. Gleichzeitig faszinierten hierzulande die französische Kultur und die Große Revolution. Das 19. Jahrhundert hielt am Erbe der französischen Zeit fest, "lehrte aber auch die Völker hassen" - mit den verheerenden Folgen der beiden Weltkriege, bevor aus "Erbfeinden" Freunde wurden.