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Der Garten Ninfa - "Pompeji des Mittelalters": Eine Ausstellung mit Bildern von Christoph Brech - jetzt im IGL zu besichtigen

Südlich von Rom in der pontinischen Ebene liegt Ninfa, ein einzigartiger Ort: hier vereinen sich eine Ruinenstadt und ein englischer Landschaftsgarten. Die im Hochmittelalter an dieser Stelle entstandene mittelalterliche Stadt wurde im ausgehenden 14. Jahrhundert verlassen und verfiel nach und nach. Die Ruinen des Kastells und zahlreicher Kirchen und Häuser beschrieb Ferdinand Gregorovius im 19. Jahrhundert als „Pompeji des Mittelalters“.


Im 20. Jahrhundert wurden die von zahlreichen Pflanzen überwucherten Ruinen von den Besitzern, der alten römischen Adelsfamilie der Caetani, in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. Die wasserreiche Südlage unterhalb der schützenden Monti Lepini und das innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern herrschende spezifische Mikroklima begünstigen die von Menschen geschaffene einzigartige Symbiose zwischen Ruinen und Pflanzen, zwischen Wasserläufen und seltenen Tieren. Seit dem Jahr 2000 ist Ninfa Naturdenkmal (Monumento Naturale) der Region Latium.

Ninfa ist Gegenstand eines vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz initiierten Ausstellungsprojekts mit dem bekannten Künstler  Christoph Brech. Christoph Brech hat - vor seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München selbst zum Gärtner ausgebildet - die Gärten von Ninfa über zwei Jahre hinweg fotografisch dokumentiert. Das Ziel war, diese einmalige Garten- und Ruinenlandschaft nicht nur als romantischen Park im Wandel der Tages- und Jahreszeiten festzuhalten, sondern auch durch genaue Beobachtung für diesen Ort wesentliche Sujets herauszukristallisieren: zum Beispiel die Gegenüberstellung von gewachsenen und gebauten Strukturen oder die Präsentation der Pflanzen selbst als Ruinen in Herbst- und Winteraufnahmen.  

Christoph Brech wurde 1964 in Schweinfurt geboren. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Gärtner studierte er von 1989 bis 1995 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Franz Bernhard Weißhaar. 1995 wurde er Meisterschüler. Danach war er von 1997 bis 2000 Assistent in München und 2003 bis 2004 Gastdozent an der Université du Québec Montréal (UQAM), Montréal und 2009 Gastdozent an der National Dong Hwa University, Taiwan sowie an der National Taiwan University of Arts, Taipei. Brechs Werk konzentriert sich auf Videoarbeiten, Rauminstallationen und Arbeiten im öffentlichen Raum. Während seines Aufenthaltes 2006 in Rom als Stipendiat der Villa Massimo entstand das „Diario Fotografico“, Rom, ein Fototagebuch. Aus dieser Zeit stammt auch das Material für die Videos „La Civetta“(2006), „Trapasso“ (2008), „Transito“ (2007) und „Punto“ (2006).

Christoph Brech hat zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten, so etwa 2006 den Will-Grohmann-Preis der Akademie der Künste, Berlin, im gleichen Jahr den Rom-Preis der Deutschen Akademie Villa Massimo Rom, 2009 den Ludwig Catel-Preis Rom, 2011 den Kulturpreis Schnell und Steiner Kunst und Ethos sowie 2012 den ersten Preis der Triennale Schweinfurt. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Videokünstler. Christoph Brech lebt und arbeitet in München.

 

Ausstellung im IGL (Mainz, Hegelstraße 59).
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 10:00-16:00 Uhr

02.04.2014 | Zurück zum Überblick