Logo des InstitutsInstitut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Diener des Rechts und der Vernichtung. Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941 oder: Die Justiz gegen Fritz Bauer

Zu einer Veranstaltung mit dem Autor und Kulturwissenschaftler Christoph Schneider zum Thema "Strafverfolgung von NS-Tätern innerhalb der Justiz" laden heute, am Montag, dem 22. Januar 2018, die Landeszentrale für politische Bildung und der Verein Gegen Vergessen - Für Demokratie, Regionale Arbeitsgruppe Rhein-Main ein.


 Am 23. April 1941 trafen sich die höchsten NS-Juristen auf Einladung des Reichsjustizministeriums und ließen sich über die Morde an Anstaltspatienten, im Nazijargon als "lebensunwertes Leben" bezeichnet, informieren. Und das von den Haupttätern. Ziel war es die Untaten mit scheinlegalen Tricks zu decken. Bis Anfang der 1960er-Jahre dauerte es, bevor gegen ehemalige Oberlandesgerichtspräsidenten und Generalstaatsanwälte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Generalstaatsanwalt Fritz Bauer initiierte auch diese gegen viele Widerstände vorangetriebene Strafverfolgung der NS-Täter aus der Justiz. Das "Schlegelberger-Verfahren ", benannt nach dem Justiz-Staatssekretär Franz Schlegelberger, der zur Konferenz geladen hatte, dauerte zehn Jahre. Die Anklage: Unterstützung der systematischen Ermordung von Kranken und Behinderten zur Zeit des Nationalsozialismus. Die historischen Ereignisse, das Verfahren selbst und die Anstrengungen, es vor dem Vergessen zu bewahren, verdeutlichen, wie umkämpft die NS-Aufarbeitung war. Ebenfalls sind die Ereignisse Teil der Geschichte um Fritz Bauer: Das Verfahren hatte er initiiert und vor der Einstellung bewahrt. Es wurde zwei Jahre nach seinem Tod "lautlos eingestellt", zehn Jahre nach seinem Tod schien es vergessen zu sein.

 

Christoph Schneider stellt sein 2017 erschienenes Buch "Diener des Rechts und der Vernichtung. Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941 oder: Die Justiz gegen Fritz Bauer" vor und diskutiert mit dem Publikum darüber, was nicht erinnert werden durfte, was nicht gesühnt werden konnte und was nicht geschehen sein sollte.

 

Beginn: Montag, 22. Januar 2018 um 18.30 Uhr

Veranstaltungsort: Gerty-Spies-Saal der Landeszentrale für politische Bildung, Am Kronberger Hof 6, Mainz
Der Eintritt ist frei.

 

 

 

 

 

22.01.2018 | Zurück zum Überblick