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Ausstellung im Landesmuseum Koblenz: Tradition Raiffeisen: Wirtschaft Neu Denken

(c) Landesmuseum Koblenz

Jeder, ob einzeln oder gemeinschaftlich, in großen oder kleinen Schritten, kann Wirtschaft durch aktives Handeln verändern und mitgestalten – so wie Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Unter diesem Motto wurde die Ausstellung "Tradition Raiffeisen: Wirtschaft Neu Denken" konzipiert. Ab dem 13. Juni 2018 können Besucherinnen und Besucher den Spuren Friedrich Wilhelm Raiffeisens (1818-1888) als einem der Begründer der modernen Genossenschaftsidee folgen.


Die Ausstellung zeigt, wie Raiffeisen in Zeiten gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Herausforderungen die Idee der Genossenschaften miterdacht und umgesetzt hat, wie sich die Genossenschaften seitdem entwickelt und welche globale Ausbreitung sie erlangt haben.

 

Die Ausstellung gliedert sich in drei Sektionen:

Die erste Sektion beschäftigt sich mit dem Menschen Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) und seiner Zeit. Eingangs wird die von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen bestimmte Lebenssituation des 19. Jahrhunderts mit Industrialisierung, Verarmung der Landbevölkerung, den Preußischen Reformen und Auswanderung thematisiert. Anschließend rücken Raiffeisen und sein Werdegang in den Fokus.  Raiffeisen entwickelt in den unruhigen Zeiten des 19. Jahrhunderts die Genossenschaftsidee; ein Wirtschaftssystem, das den Menschen und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt sieht. Damit ist er nicht allein, denn sein Zeitgenosse Hermann Schulze-Delitzsch ist im städtischen Raum tätig. Beide versuchen der Notsituation der Menschen auf verschiedene Weise entgegenzuwirken: Raiffeisen auf dem Land, Schulze-Delitzsch in der Stadt. Ihre Erfahrungen  haben sie niedergeschrieben: Die „Darlehnskassen-Vereine“ (Raiffeisen) und die „Vorschuss- und Kreditvereine“ (Schulze-Delitzsch). Beide Bücher werden in der Ausstellung präsentiert. Eine interaktive Mitmachstation regt die Ausstellungsbesuchenden an, die Maxime Raiffeisens „Was einer alleine nicht schafft, das vermögen viele“ aktiv nachzuempfinden. Raiffeisen und Schulze-Delitzsch werden im Folgenden anderen herausragenden Sozialreformern der Zeit, wie Karl Marx, Adolph Kolping, Ferdinand Lassalle und Minna Cauer, gegenübergestellt. Überblicksartig wird auch die Entwicklung der Genossenschaften von der Zeit bis 1933, über den Nationalsozialismus bis heute thematisiert. Dabei werden die Genossenschaftsbanken sowie Wohnungsbau- und Agrargenossenschaften in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg 1945 im Westen wie im Osten in den Blick genommen. 

In der zweiten Sektion stehen die Genossenschaften heute in ihrer Vielfalt im Fokus. Vorgestellt werden mithilfe interaktiver Mitmachstationen Konsum-, Energie- und Taxigenossenschaften. Auch die für Rheinland-Pfalz wichtigen Schülergenossenschaften finden Platz in der Ausstellung. Außerdem werden die Struktur, weltweite Verbreitung und Vernetzung der Genossenschaften behandelt sowie die Aufnahme der Genossenschaftsidee und -praxis in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit durch die UNESCO im Jahr 2016.

Die dritte Sektion geht den Schritt über die Genossenschaften hinaus und beschäftigt sich mit dem Thema „Wirtschaft heute neu denken“. Es werden alternative Ideen zum klassischen Wirtschaftssystem vorgestellt, so etwa Gemeinwohlökonomie, Solidarische Ökonomie und Postwachstumsökonomie. Thematisiert werden auch im Sinne von „Wirtschaft neu bewegen“ im Alltag praktikable Ideen wie Upcycling, Reparieren statt Wegwerfen und foodsharing. Die Besucher sollen sich als aktiver, partizipierender Teil des Wirtschaftslebens verstehen und sich mit der Thematik einer anders gedachten Wirtschaft auseinander setzen. Mitmachen ist hier die Devise. Am Ende der Ausstellung stehen die Besucher noch einmal Friedrich Wilhelm Raiffeisen gegenüber. Sie können ihm und den anderen Besuchenden eine Nachricht hinterlassen und notieren, welche Antwort er auf die Frage „Wie gemeinwohl wollen Sie leben“ geben möchte.

Mehr Informationen zur Ausstellung erhalten Sie hier.
Ein Besuch in die Ausstellung ist Teil unserer Exkursion 
am 29. September 2018. 
Informationen zum Programm der Exkursion erhalten Sie hier.

20.07.2018 | Zurück zum Überblick