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Arbeitsbedingungen im Großherzogtum Hessen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Frauen- und Kinderarbeit

Leitung: Prof. Dr. Michael Matheus/ Bearbeitung: Dr. Hedwig Brüchert

Durchführung des Projekts: Institut für Geschichtliche Landeskunde in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung Rheinland-Pfalz
Während der Zeit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderten sich die Arbeitsbedingungen grundlegend. Betroffen waren hiervon auch die kleineren Flächenstaaten im Südwesten Deutschlands, die allerdings bisher von der Forschung vernachlässigt wurden.

Ziel des Projekts ist es, diese Forschungslücke für das Großherzogtum Hessen zu schließen. Dabei richtet sich das Hauptaugenmerk auf die heute zu Rheinland-Pfalz gehörende Provinz Rheinhessen.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Entwicklung der Arbeitsbedingungen im Bereich der Frauen- und Kinderarbeit in dieser Region.

Historischer Hintergrund: In der Zeit zwischen 1850 und 1914 wandelte sich Deutschland von einem Agrar- zu einem Industriestaat. Von den damit einhergehenden einschneidenden Veränderungen der Arbeitswelt, der Wohn- und Lebensbedingungen waren nicht nur die industriellen Ballungszentren oder die Großstädte betroffen, sondern auch die Flächenstaaten, in welchen sich aufgrund fehlender Rohstoffvorkommen keine Schwerindustrie ansiedelte.

Bisherige Forschungslücke: In der bisherigen Forschung zur Industrialisierung und Urbanisierung in Deutschland wurden die kleineren Flächenstaaten im Südwesten des Reiches weitgehend vernachlässigt - so auch das Großherzogtum Hessen. Insbesondere zu den Themenbereichen Frauenarbeit und Kinderarbeit liegen für dieses Gebiet bisher so gut wie keine Untersuchungen vor.

Mit unserem Projekt soll dieses Forschungsdefizit für das Gebiet des Großherzogtums Hessen geschlossen werden.

Zeitlicher Rahmen der Untersuchung: von 1878, dem Jahr der Einführung der Fabrikinspektion, bis zum Ende der Weimarer Republik; schwerpunktsmäßig: von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs.

Hauptquelle: Jahresberichte der Hessischen Gewerbeinspektionen, Aktenbestände verschiedener Kreisämter und Stadtverwaltungen.

Forschungsstand: Im Längsschnitt konnten dabei insbesondere wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Frauen- und Kinderarbeit hinsichtlich Arbeitszeiten, Überstunden, Sonntagsarbeit, Löhnen, Verstößen gegen Vorschriften usw. unter dem Einfluß der Arbeitsschutzgesetzgebung und der zunehmend strengeren Überwachung durch die Gewerbeinspektion gewonnen werden.

Einbezogen wurde auch der Themenkomplex "Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg".

Die Ergebnisse des weitgehend abgeschlossenen Projektes werden in der Reihe "Geschichtliche Landeskunde" veröffentlicht.


[Ausgewählte Literatur]