Bis in die Neuzeit galt das Reichserzkanzleramt als die höchste Würde im Reich - abgesehen natürlich von der Position des Kaisers. Das Amt des Reichserzkanzlers war etwa seit dem 9. Jahrhundert fest mit dem Mainzer Erzbischofsstuhl verknüpft. Das Archiv des Reichserzkanzlers befindet sich heute in Wien. Im Institut für Geschichtliche Landeskunde sind Mikrofilme der Bestände vorhanden. Der interdisziplinäre Arbeitskreis "Reichserzkanzler" hat es sich zum Ziel gesetzt, in Mainz eine Forschungsstätte "Reichserzkanzler" aufzubauen. Unter der Leitung von HD Dr. habil. Ludolf Pelizaeus wird daran gearbeitet, die Bestände der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
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Seit 1979 wurden folgende Bestände in Wien verfilmt: Wahl- und Krönungsakten von 1486 bis 1790, 64.308 Aufnahmen Reichstagsakten von 1366 bis 1621, 94.614 Aufnahmen weitere im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien liegende Akten (Faszikel 116 bis 128).
Bisher wurden etwa 8.500 Regesten auf Karteikarten erschlossen. Die Regesten beziehen sich überwiegend auf Akten des Immerwährenden Reichstages, der Geistlichen und Kirchensachen sowie der Standeserhöhungen. Die Karteikartenregesten und Microfilme stehen im Institut für Geschichtliche Landeskunde zum Teil auch bereits in einer Datenbank zur Verfügung. 1993 konnte der erste Band ausführlicher Regesten zu den Wahl- und Krönungsakten - hauptsächlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert - vorgelegt werden (siehe Geschichtliche Landeskunde, Band 39).
In Mainz fanden mehrere Kolloquien zu diesem Thema statt. Ziel ist es, einen Kreis von jungen Forscherinnen und Forschern zu schaffen, der sich speziell mit dem Thema "Reichserzkanzler" befasst. Die Ergebnisse von zwei Kolloquien wurden in den Bänden 45 und 47 der Reihe "Geschichtliche Landeskunde" veröffentlicht.