Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz

Regionale historische Ortslexika gehören neben Quelleneditionen und historischen Atlanten zu den traditionellen Arbeitsvorhaben landesgeschichtlicher Forschung. Schon im 19. Jahrhundert forderte man die Erstellung von historischen Ortsverzeichnissen. Die Notwendigkeit solcher Nachschlagewerke ergab sich vor allem aus der alltäglichen Archivarbeit und dem Problem der Identifizierung von Ortsnamen. Bald wurden über die reinen Namenbücher hinausgehende Anforderungen an die Ortslexika gestellt, die in knapper lexikographischer Form auch Informationen über Wohnplätze, Namenentwicklung, Lage, Entstehung, politische und kirchliche Zugehörigkeit usw. enthalten sollten. Die immer stärkere Auffächerung des Bearbeitungsschemas führte zum Teil dazu, daß die Materialfülle nicht mehr zu bewältigen war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Arbeiten an den Ortslexika wieder aufgenommen, wobei eine erneute Grundsatzdiskussion über ihre Konzeption damit verbunden war. Wesentliche Impulse gingen von zwei 1965 und 1966 in Bonn und Marburg abgehaltenen Kolloquien aus. Die Diskussion wurde von zwei gegensätzlichen Modellen bestimmt: einem reduzierten Darstellungsschema (Walter Schlesinger) und einer breiteren Ausgestaltung (Franz Steinbach).

Das Projekt im Institut
Das Historische Ortslexikon Rheinland-Pfalz wurde 1966 vom Begründer des Instituts für Geschichtliche Landeskunde, Prof. Dr. Ludwig Petry, ins Leben gerufen. Angesichts der komplizierten Herrschafts-, Rechts- und Sozialverhältnisse des Untersuchungsgebietes entschloß man sich, über das Konzept eines kurzgefaßten Nachschlagewerkes hinauszugehen und die ausführlichere Version Steinbachs zugrunde zu legen. Nach einem umfassenden Gliederungsschema werden Städte, Gemeinden, Ortsteile, Höfe, Burgen, Wüstungen in alphabetischer Reihenfolge behandelt.
Die Ortsartikel sind mit ausführlichen Quellen- und Literaturhinweisen versehen. Das Ortslexikon zielt auf die Beschreibung aller Kreise des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, wobei sich die bisherige Konzeption an den Altkreisen orientiert. Nach einem von Dr. Elmar Rettinger, dem Bearbeiter des Projektes, publizierten ersten Band zum ehemaligen Kreis Cochem (Geschichtliche Landeskunde, Band 27) werden die ortsgeschichtlichen Daten im Projekt "regionalgeschichte.Net" publiziert.

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Laufs, Manfred: Das historische Ortslexikon von Rheinland-Pfalz. Konzeption und Beispiele. In: Geschichtliche Landeskunde 7, 1971, S. 1-33.

Rettinger, Elmar: Das Historische Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Hilfsmittel für den Heimatforscher am Beispiel Hambuch. In: Jahrbuch 1988 für den Kreis Cochem-Zell. Monschau 1988, S. 29-34.

Reuling, Ulrich: Auf der Suche nach der angemessenen Konzeption und Form: Die Arbeit an regionalen Historischen Ortslexika in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 127, 1991, S. 47-64.