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Geschichtliche Landeskunde - Band 48

Hermann Sommer: Zur Kur nach Ems. Ein Beitrag zur Geschichte der Badereise von 1830 bis 1914

Mit 11 Abbildungen und 22 Tabellen. Stuttgart 1999. 786 Seiten, geb. (Sonderpreis für Mitglieder: € 5,-/Sonderpreis für Nicht-Mitglieder: € 7,50,-).

Die Mineralquellen von Ems werden seit dem Spätmittelalter zu Heilzwecken benutzt. Das Bad entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem der meistbesuchten Kurorte Deutschlands. Der Autor erörtert auf der Basis der Auswertung des Fremdenverzeichnisses eingehend die Motive für die Reise nach Ems, welche die soziale und nationale Zusammensetzung der Kurgäste bestimmte. Von 1830 bis 1914 entwickelte sich die Stadt zu einem mondänen Kurort, wobei das Verhältnis der Kurgesellschaft zu den Einheimischen nicht immer frei von Konflikten war. Die detailreiche Darstellung verbindet Bäder- und Gesellschaftsgeschichte.

Einführung

Die Mineralquellen von Ems werden seit dem Spätmittelalter zu Heilzwecken benutzt. Das Bad entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem der meistbesuchten Kurorte Deutschlands. Gründe hierfür sind vor allem die in Deutschland einzigartige Beschaffenheit der Quellen, die Spielbank und die wiederholten Aufenthalte Kaiser Wilhelms I.. Der Autor erörtert eingehend die Motive für die Reise nach Ems, welche die soziale und nationale Zusammensetzung der Kurgäste bestimmte und über deren Wandel das Fremdenverzeichnis Auskunft gibt. Die Zeit von 1830 bis 1914 war davon geprägt, daß sich das anfangs noch recht bescheidene Bad Ems zu einem mondänen Kurort wandelte. Wesentlich gefördert wurde diese Entwicklung durch die Anwesenheit des deut-schen Kaisers, welche allerdings auch ein Erlahmen der Innovationskraft und ein Absinken der sogenannten "Qualität" der Kurgäste zur Folge hatte. Das Verhältnis der Kurgesellschaft zu den Einheimischen war nicht immer konfliktfrei, ebenso das der Badegäste untereinander. Obwohl ein Kuraufenthalt in Ems im Laufe der Zeit billiger wurde, zeigte sich das Kurpublikum zusehends sparsamer. Als sich die Industriegesellschaft des Bades Ems bemächtigt hatte, waren etliche Kurgäste darauf bedacht, sich von Gästen niedrigeren Standes abzugrenzen. Die Realität hatte das vermeintliche Refugium eingeholt. Die detailreiche Darstellung verbindet Bäder- und Gesellschaftsgeschichte

Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

        1.1 Standortsuche

        1.2 Begriffe und Zielsetzung

2. BADEN, REISEN UND EIN KURORT IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE

        2.1 Baden

        2.2 Bäderheilkunde

        2.3 Reisen seit der Neuzeit

        2.4 Das Bad Ems

3. EINSTIMMUNG AUF EMS

        3.1 Die Indikationen

        3.2 Informationen über Ems

        3.3 Motive für Ems

4. KURGÄSTE UND KURVORSTÄNDE

        4.1 Die Entwicklung des Kurgastaufkommens unter besonderer Berücksichtigung Deutschland

        4.2 Die Nationalitätenstatistik der Kurkommissare: Möglichkeiten und Grenzen ihrer Interpretation

5. TAGESABLAUF (VORNEHMLICH NACH SCHRIFTEN EMSER ÄRZTE)

        5.1 Der Tagesablauf aus Sicht der Emser Ärzte

        5.2 Zeitvertreib

        5.3 Exkurs: Jüdische Kurgäste

        5.4 Spaziergänge und Ausflüge

        5.5 Organisierte Unterhaltung und Ruhesuchende

6. GÄSTE UND EINWOHNER

        6.1 Die Fürsorge des Staates um die Gäste (Vorwiegend im     Spiegel amtlicher Bekanntmachungen)

        6.2 Das Verhältnis der Kurgäste zu den Einwohnern

        6.3 Rädchen im Getriebe: Das Personal

7. REPRÄSENTATION UND SEGREGATION

        7.1 Selbstdarstellung

        7.2 Segregation

        7.3 Das Gast-Gast-Verhältnis und die Klagen

8. KOSTEN UND DAUER DES KURAUFENTHALTS

        8.1 Reisekosten und -dauer

        8.2 Ausgaben für Quartier und Verköstigung

        8.3 Weitere Ausgaben

        8.4 Verweht: Die Aufenthaltsdauer

9. DIE ÄRZTE

10. DAS VERMÄCHTNIS DER KURGÄSTE

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS

TABELLENANHANG

ORTS- UND PERSONENREGISTER